Günter Willuhn wurde am 5. Juli 1934 in Königsberg in Ostpreußen geboren. Er studierte in Marburg Biologie, Chemie und Sport (1962 Staatsexamen für das höhere Lehramt). 1966 promovierte er ebenfalls in Marburg am Institut für Pharmakognosie und habilitierte 1970 mit einer Arbeit zu den Inhaltsstoffen von Arten der Gattung Arnica.
1972 wurde er in Marburg zum Professor ernannt, wechselte im selben Jahr an die Universität Frankfurt und folgte schließlich 1977 einem Ruf an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Er übernahm den Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie und wurde erster Direktor des gleichnamigen Instituts.
Die Forschungen seines Arbeitskreises konzentrierten sich in erster Linie auf phytochemische Themen, wobei neben der Isolierung, Identifizierung und Strukturaufklärung von Inhaltsstoffen und chemosystematischen Aspekten auch Untersuchungen zur Pharmakologie und Toxikologie der analysierten Arzneipflanzen eine Rolle spielten. Ein wichtiger Teil des heutigen Wissens um die Inhaltsstoffe der Arzneipflanze Arnica geht direkt auf die Arbeiten seiner Gruppe zurück. Neben rund 150 wissenschaftlichen Original- und Übersichtsarbeiten war Günter Willuhn auch über viele Jahre an einem Standardwerk der Pharmazeutischen Biologie, dem „Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka“ mit vielen Monographien beteiligt. Seine wissenschaftliche Arbeit wurden mit mehreren Preisen und Ehrungen gewürdigt, so 1972 mit dem Dr. Willmar-Schwabe-Preis und 1997 mit der Medaille der European Academy of Natural Medicine für herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Phytomedizin.
Prof. Willuhn war Mitglied des Konvents und des Senats der HHU. Von 1987 bis 1990 war er darüber hinaus Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Ebenfalls engagierte er sich in zahlreichen Gremien und Fachgesellschaften, so im Ausschuss „Pharmazeutische Biologie“ der Arzneibuchkommission beim ehemaligen Bundesgesundheitsamt und im Beirat der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung (GA).
Seine Kolleginnen und Kollegen und Studierenden erlebten Günter Willuhn als bodenständigen, freundlichen und humorvollen Menschen, der sich sehr für seine Lehre und Forschung einsetze. Mit seinen Studierenden unternahm er Pflanzenexkursionen mit herausfordernden Bergtouren, für die Pharmazie stiftete er den „Willuhn-Pokal“, um den die Düsseldorfer Pharmazeuten jährlich im Fußball ringen.
Die Heinrich-Heine-Universität verliert mit Günter Willuhn einen wichtigen Forscher und akademischen Lehrer, der die Düsseldorfer Pharmazie entscheidend mitprägte. Die Universität wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Zum ausführlichen Nachruf auf den Seiten der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.