Aufgeregte Gesichter, ein Tummeln wie im sprichwörtlichen Bienenstock: Zur Verleihung der Stipendienurkunden des Deutschlandstipendiums 'Chancen nutzen' war das Oeconomicum mehr als gut gefüllt. Die Förderung der jungen Nachwuchsforscher hat mit der gestern begonnenen Runde das fünfte Jahr in Folge eröffnet. Eine "Erfolgsgeschichte", wie Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper stolz bekannte: "Mit der heutigen 1000. Stipendienvergabe feiern wir sogar ein doppeltes Jubiläum."
Eine Quote, auf die die Universität pochen kann, frei nach dem Motto des Rektors: "Nicht jammern, sondern klotzen." Und das Netzwerk wächst weiter - "Vor vier Jahren wurden wir noch persönlich aufgerufen", erinnert sich eine Stipendiatin im Gespräch versonnen. Durch die gestiegene Anzahl von Stipendiaten und Stiftern (270 Stipendienurkunden wurden allein am gestrigen Abend verliehen) hat sich ein neues System bewährt. Nachdem die jeweiligen Vertreter der Stifter persönlich einen Dank entgegen genommen haben, treffen sie an Tischgruppen die ihnen zugeteilten Stipendiaten. So können vorab bereits Kontakte unter den Studierenden geknüpft und ein reibungsloser Ablauf zusammengebracht werden.
Individuen statt anonymer Zahl
"Es geht darum, dass wir eine genaue Brille aufsetzen. Unsere Stipendiaten kommen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, Fakultäten und haben verschiedene Interessen", so Prof. Dr. Bauschke-Hartung, Prorektorin für Studienqualität und Gleichstellung. "Wir wollen keine anonyme, abstrakte Zahl sehen, sondern die Individuen."
So unterschiedlich wie die Grußworte sind auch die Stipendiaten und ihre Geschichten: Ricardo Imperiale bewarb sich wie auch seine Partnerin auf einen Platz: "Eigentlich hatte ich Angst, dass es viele gibt, die besser sind als ich." Als seine Freundin die Post holte, war in einem Umschlag die Zusage. Der Masterstudent im Fach Italienisch: Sprache, Medien, Translation, war "positiv überrascht." Vor dem Abend kam die Nervosität: "Natürlich hat man Respekt davor, seinen Stifter kennen zu lernen. Ich lasse jetzt aber alles auf mich zukommen."
Die zweiundzwanzigjährige Judith Synofzik hatte sich sogar noch mit ihrem Abiturzeugnis beworben: "Bei den Bewerbungsunterlagen für das Medizinstudium war auch Infomaterial für das Deutschlandstipendium dabei. Mein Vater hat mich damals überzeugt, mich zu bewerben. Alleine hätte ich mich wohl nicht getraut." Umso stolzer können die Stipendiaten sein, dass ihre Leistungen anerkannt werden.
"Sie sind herzlich in unserer Gemeinschaft willkommen!"
Privatdozentin Dr. Hannelore Riesner als Botschafterin der HHU für Stipendien erinnerte sich an die Anfänge des Deutschlandstipendiums in Düsseldorf: "Wir haben uns natürlich gefragt, ob es adäquat sein kann, Leistung zu fördern. Aber ja: Das ist es. Leistung muss anerkannt werden, nicht nur materiell - sondern auch und vor allem ideell." Manchmal tragen Zufälle die Stifter und Stipendiaten in die Fördergemeinschaft. So auch Annemarie Marte-Moosbrugger: Ihr Gemälde "Teilen von Energie" überreichte sie als Geschenk an das Deutschlandstipendium an der HHU, Steindrucke des Werks erhielten die Stifter in einer Kunstmappe. "Das Bild", so Riesner, "hat mich fasziniert, ohne dass ich das Thema kannte. Jetzt weiß ich: Das Teilen geht weiter. Unser Matchingprojekt tragen wir nach außen und heißen herzlich in unserer Gemeinschaft willkommen."