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Forschung mit Bürgerbeteiligung

Die Beteiligung von Bürger*innen an Forschungsprozessen ist ein zentraler Bestandteil der Bürgeruniversität. Die HHU will damit einen Beitrag dazu leisten, wissenschaftliche Prozesse und die Arbeit von Forschenden der Bevölkerung näher zu bringen und auf diese Weise Barrieren zwischen Wissenschaft und Gesellschaft abzubauen. Die Öffnung der Wissenschaft kann Vertrauen schaffen und gleichzeitig zu mehr demokratischer Teilhabe an unserer stark wissenschaftsbasierten Gesellschaft beitragen.

Um ihre Wissenschaftler*innen dabei zu unterstützen partizipative Ansätze zu erproben und diese langfristig zu etablieren, fördert die HHU Forschungsprojekte mit Bürgerbeteiligung seit 2019 mit 140.000 Euro pro Jahr.

Bürgerforschung, Bürgerwissenschaften, Citizen Science, partizipative Forschung. Diese Begriffe werden häufig synonym verwendet. Sie alle beschreiben die Beteiligung von Personen an wissenschaftlichen Prozessen, die nicht in diesem Wissenschaftsbereich institutionell gebunden sind.

Bürgerforschung ist für alle offen, sie wendet sich an Bürger*innen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, sozialer Herkunft sowie unterschiedlicher Wissensexpertise und Perspektiven. Dabei ist eine akademische Ausbildung der Bürger*innen keine Voraussetzung für die Teilnahme an Forschungsprojekten.

Die Bürgerforscher*innen formulieren dabei Forschungsfragen zusammen mit den hauptberuflichen Wissenschaftler*innen, sie sammeln und werten Daten und Dokumente aus, beobachten Insekten, analysieren ihren eigenen Dialekt, kommentieren historische Textsammlungen und sind Co-Autor*innen bei wissenschaftlichen Publikationen. Hierbei engagieren sich die Bürgerforscher*innen vor Ort oder bringen sich auf digitalem Wege, z. B. über spezielle Apps, ein. Solche Kooperationen können nicht nur in neuen wissenschaftlichen Projekten und Erkenntnissen münden, sondern ermöglichen auch einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Dabei ist die Beteiligung von Bürger*innen in der Wissenschaft nicht neu, sondern kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Historische Beispiele hierfür sind die Ornithologie, Astronomie und die Meteorologie, die sich im 19. Jahrhundert oft in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Akademien zusammenschlossen, oder auch die Forschungsbeiträge von engagierten Bürger*innen in historischen Vereinen oder in naturkundlichen Museen.

Die Beteiligung von Bürger*innen an Forschungsprojekten birgt einen hohen Mehrwert sowohl für die institutionell beschäftigten Wissenschaftler*innen als auch die ehrenamtlich Beteiligten und die Gesellschaft als Ganzes.

Partizipation kann neue Impulse für die Forschung liefern. Die hauptamtlichen Forschenden erhalten Zugang zu alternativen Wissensformen, was wiederum neue Forschungsfragen generieren und zu neuen Erkenntnissen führen kann. Bürgerbeteiligung kann zusätzlich dabei helfen, die praktische Relevanz und Anwendbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse zu überprüfen und zu erhöhen.

Die ehrenamtlichen Bürgerforscher*innen wiederum können Forschungsprozesse mit ihrer Expertise und ihren Ideen mitgestalten. Sie erweitern ihr Wissen über die Funktionsweise verschiedenster Forschungsdisziplinen und können auch die Grenzen wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse besser nachvollziehen.

Das Miteinander stärkt das gegenseitige Vertrauen – und so können Barrieren zwischen Wissenschaft und Gesellschaft abgebaut werden.

Verantwortlichkeit: